Stand vom | 18.02.2020 |
Bezeichnung | Borreliose |
ICD-10-Code | A69.2 |
Beschreibung der Indikation | Infektionkrankheit durch Borrelien nach Zeckenstich (Ixodes ricinus "Holzbock", Dermacentor reticulatus "Auwaldzecke"): Erreger: Borrelia burgdorferi sensu lato (B. burgdorferi sensu stricto, B. garinii, B. afzelii, B. spielmanii, B. mayonii, B. bavariensis). Antikörpernachweis nach zurückliegendem Erregerkontakt (Serumnarbe) regional bis 20%, bei Forstarbeitern auch höher. Es bildet sich keine Immunität aus. In Deutschland sind je nach Region 10-30% der Zecken (Ixodes ricinus) Träger von Borrelien (adult: 20%, Nymphen: 10%, Larven: 1%). Nach einem Zeckenstich ist in 1,5–6% der Fälle mit einer Infektion und bei 0,3–1,4% mit einer manifesten Erkrankung zu rechnen. Erregerübertragung durch adulte Zecken meist nach 24 Stunden, Nymphen innerhalb von 2 Stunden Saugzeit. Die zu starre Einteilung der Symptome nach Stadien (I-III) wird zunehmend ersetzt durch den Zeitpunkt der Klinischen Manifestation: Frühmanifestation (wenige Wochen bis Monate nach einem Zeckenstich): lokal: Erythema (chronicum) migrans (80-90% der Fälle), Erythema migrantia (mehrere Erytheme), unspezifische Allgemeinerscheinungen wie Fieber, Konjunktivitis, Kopfschmerzen, Myalgien, Arthralgien, Lymphadeosis cutis benigna (meist Kinder) mit schmerzlosen Schwellungen an Ohrläppchen, Ohrhelix, Mamillenregion und Skrotalhaut. disseminiert: Meningopolyneuritis Garin-Bujadoux-Bannwarth: asymmetrische und unsystematisch verteilte schlaffe Lähmungen (90% der Fälle), häufig Hinrnervenausfälle, vorwiegend als ein- oder beidseitige Fazialisparese. Bei Kindern vorwiegend meningitische Verläufe oder auch isolierte Fazialisparesen. Selten kardiale (Myo-, Peri- oder Pankarditis, AV-Block) und dermale (Lymphadenosis cutis benigna Bäfverstedt) Beteiligung. Spätmanifestation (> 6 Monate nach Zeckenstich): Lyme-Arthritis, Acrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer. Sehr selten chronische Enzephalomyelitis mit Para- und Tetraparesen. Weitere durch Zecken übertragene Erreger, allerdings ohne chronischen Verlauf): FSME-Virus (Risikogebiete unterhalb der Mainlinie) und in Deutschland selten: Anaplasma phagocytophilum (HGE), Ehrlichia chaffeensis (HME,Nordamerika), Babesia divergens und nur durch Dermacentor reticularis: Rickettsia helvetica, Rickettsia slovaca (TIBOLA) |
Parameter Stufe 1 | Borrelien-Serologie (Stufendiagnostik) Neuroborreliose: Borrelien-Antikörper-Index (IgG, Liquor/Serum), Borrelien-Antikörper-Index (IgM, Liquor/Serum) |
Parameter Stufe 2 | Borrelien (PCR) (Liquor, Punktat, Biopsie) CXCL13-ELISA (Neuroborreliose) |