Stand vom | 23.03.2005 |
Bezeichnung | Thiopurin-S-Methyltransferase |
Synonyme | TPMT-Phänotypisierung |
Zuordnungen | Humangenetik, Molekulargenetik |
Probenmaterial | ca. 2 ml EDTA-Blut |
Abnahmehinweise | Das EDTA-Blut NICHT einfrieren! Einflussfaktoren: Bei Bluttransfusionen bis zu 3 Monaten vor der Blutentnahme kann es zu einer Erhöhung der TPMT-Aktivität durch patientenfremde Erythrozyten kommen. Als Begleitmedikation verabreichte Medikamente können die TPMT-Aktivität beeinflussen. Eine Steigerung wird durch Thiopurine; eine Hemmung wird durch Sulfasalazin und Mesalazin verursacht. |
Probentransport | Postversand möglich |
Klinische Indikationen | Im Rahmen einer geplanten oder durchgeführten Therapie mit Thiopurinen (Azathioprin, 6-Mercaptopurin, 6-Thioguanin). |
Methode | Bestimmung der TPMT-Aktivität in Erythrozyten mittels HPLC |
Ansatztage | bei Bedarf (wöchentlich) |
Referenzbereiche | normal: > 20 nmol/g Hb/h heterozygote Defizienz: < 20 nmol/g Hb/h homozygote Defizienz: < 5 nmol/g Hb/h |
Beurteilung | Thiopurine werden als Immunsuppressiva oder auch als Zytostatika eingesetzt. Die hepatische Metabolisierung erfolgt durch das Enzym Thiopurin-S-Methyltransferase (TPMT), für deren Aktivität einer große interindividuelle Variabilität besteht. Die Ursache dieser Unterschiede besteht in einem genetischen Polymorphismus für das TMPT-Gen. Dabei ist ca. jeder 200. bis 300. Patient vollständig TMPT-defizient (deutlich verminderte Enzymaktivität). 10 % der Patienten zeigen eine deutlich herabgesetzte Enzymaktivität. Ca. 90 % der Patienten haben eine normale Metabolisierungsrate. Patienten mit verminderter TPMT-Aktivität zeigen regelmäßig nach Gabe von Thiopurinen schwerwiegende toxische Nebenwirkungen (erhöhte Knochenmark-Toxizität). Für die Bewertung der TPMT-Aktivität ist von großer Bedeutung, dass präanalytische Faktoren (Bluttransfusion in den vergangenen drei Monaten, Begleitmedikation) mit berücksichtigt werden. Die Aktivitätsmessung ersetzt nicht die Kontrolle der potentiellen Nebenwirkungen der Thiopurine (z.B. durch regelmäßige Kontrolle der Leukozytenzahl). Eine festgestellt TPMT-Defizienz erklärt nur bei einem Teil der Patienten eine Leukozytopenie. |